In Klausuren und Übungen und auch in den Prüfungen muss man Hauptsätze erkennen. Sie bestimmen oft die Kommaregeln, wenn sie z.B. mit anderen Haupt- oder Nebensätzen kombiniert werden. Sie sind leicht zu erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss.
Worterklärungen vorab:
Das Verb, das in einem Satz gebeugt ist, hat einige Namen - und alle meinen dasselbe:
Im Unterricht spricht unser Lehrer von finitem oder gebeugtem Verb. In Internet und Büchern findest Du aber noch weitere Bezeichnungen, die auch dasselbe meinen: konjugiertes, flexiertes Verb.
Es gibt also für ein- und dasselbe vier verschiedene Bezeichnungen:
gebeugtes Verb | finites Verb | konjugiertes Verb | flexiertes Verb
Am besten schreibst Du Dir alle 4 Bezeichnungen gleich auf eine Karteikarte und lernst sie auswendig!!!
Dieses Verb musst Du lernen, sofort zu erkennen, damit Du einen Hauptsatz und einen Nebensatz voneinander unterscheiden kannst.
Hauptsätze sind grundsätzlich alle Sätze, die auch allein stehen können und immer noch richtig klingen. Nichts fehlt, alles ist an seinem Platz. Grundsätzlich braucht ein Hauptsatz nur 2 Bestandteile:
Beispiele für einfache Hauptsätze in verschiedenen Zeitformen:
Ich sehe.
"Ich" ist das Subjekt. Hier besteht es nur aus einem Wort, einem Personalpronomen. Man kann danach mit dem Fragewort "WER" fragen: Wer sieht? Antwort: Ich.
Es bleibt stets gleich und ändert sich auch in den verschiedenen Zeitformen des Prädikats "sehe" nicht.
Bei einem Prädikat mit nur einem Wort ist das Prädikat gleichzeitig auch das gebeugte (=finite) Verb. Das ist leicht. Man nennt es auch "einteiliges Prädikat".
Ich habe gesehen.
"Ich" ist nach wie vor das Subjekt, unverändert steht es auch dann noch da, wenn ich aus dem Präsens den Perfekt mache.
Aber am Prädikat hat sich etwas verändert!
In einer anderen Zeitform besteht das Prädikat nun aus 2 Wörtern: habe gesehen. Beide gehören zusammen. Man nennt das ein "zweiteiliges Prädikat".
Das Verb, das ich beugen muss, ist "haben". Woher ich das weiß?
Ändere in dieser Zeitform doch mal das Personalpronomen: ich habe gesehen, aber: Du HAST gesehen, sie HAT gesehen, wir HABEN gesehen....
"Gesehen" bleibt immer gleich, es ist die Partizip-II-Form des Wortes "sehen", aber das "haben" ändert sich. Und genau diese Wörter, die sich bei den verschiedenen Personalpronomen ändern, sind die gebeugten Verben innerhalb eines Prädikates.
Ich werde gesehen worden sein.
Himmel, jetzt besteht das Prädikat sogar aus vier Wörtern: werde, gesehen, worden und sein. Sie gehören nämlich alle zusammen! Man nennt das "vierteiliges Prädikat".
Lass doch mal eins davon weg, dann merkst Du, dass sie zusammengehören:
Ich gesehen worden sein? Passt nicht.
Ich werde worden sein? Passt nicht.
Ich werde gesehen sein? Passt zwar, aber die Bedeutung des Satzes ändert sich. Das darf nicht passieren.
Ich werde gesehen worden? Passt auch nicht.
Also ist "werde gesehen worden sein" vollständig das Prädikat des Satzes.
Im nächsten Schritt müssen wir das gebeugte Verb des Prädikates bestimmen. Auch wenn es aus vier Wörtern besteht - das gebeugte Verb ist immer nur eins davon!
Am einfachsten ist es immer, wenn man die Einzahl im Satz durch die Mehrzahl ersetzt. Das Wort, das sich im Prädikat ändert, ist das gebeugte Wort:
Ich werde gesehen worden sein - Wir werden gesehen worden sein.
"gesehen worden sein" - diese Wörter bleiben alle gleich.
Aber "werde" ändert sich in "werden". Also ist "werde" das gebeugte Verb!
Das ist sehr leicht: Im Hauptsatz steht das finite Verb an 1. oder 2. Stelle.
Aber was heißt das?
Das bedeutet, man muss üben, das Prädikat und darin das finite Verb zu erkennen.
Dafür hast Du hier Übungen:
Ein Nebensatz ist dazu da, bestimmte Sachverhalte aus einem Hauptsatz genauer zu erklären.
Eine einfache Methode, ihn zu erkennen, ist:
Lässt man den Hauptsatz weg, ergibt der Nebensatz allein keinen Sinn mehr.
Eine sichere Methode, ihn zu erkennen, ist:
Im Nebensatz steht das finite Verb an letzter Stelle.
Auch hier ist es also wichtig, das finite Verb im Prädikat zu erkennen.
Dazu gibt es hier ein paar einfache Beispiele.
Blau: Prädikat im Hauptsatz, blau und kursiv: finites Verb
Rot: Prädikat im Nebensatz, rot und kursiv: finites Verb
Beim 3. Satz sieht man auch eine wichtige Sache: Ein Nebensatz kann auch vorn stehen und erst danach der Hauptsatz folgen. Aber auch hier steht im Nebensatz das finite Verb (bin) an letzter Stelle, dann kommt ein Komma und gleich danach das finite Verb des Hauptsatzes (werde) an erster Stelle.
Gleiche eine Kommaregel dazu, die man sich einfach merken kann (wenn man die finiten Verben erkennt!): Zwischen zwei finiten Verben wird immer ein Komma gesetzt!
Hier findest Du gute Übungen zum Herunterladen. Solche Übungen solltest Du, wie in der Prüfung, immer von Hand auf dem Blatt machen, nicht am Computer. Sie stammen von der Seite Mittelschulvorbereitung Deutsch.