Die Menschen strömten aus verschiedenen Ländern in die USA, um ein besseres Leben zu haben. Unter ihnen waren eine Menge qualifizierter Einwanderer aus den Industriezentren Europas. Sie fanden hier alles, was für die Herausbildung einer Industrie nötig war: Rohstoffe und Arbeitskräfte.
Gesetze, die einer Industriebildung entgegengestanden hätten, gab es nicht. Ganz im Gegenteil garantierte die Verfassung (und garantiert bis heute) die Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung.
Bereits die Kolonisation brachte vor allem die Eisenbahn- und Maschinenindustrie auf Trab. Später kamen weitere Industriezweige dazu, vor allem Automobilindustrie, Elektroindustrie, Chemieindustrie.
Gleichzeitig benötigten die vielen, vielen Menschen Dinge des täglichen Bedarfs für ihre Haushalte (sogenannte Gebrauchsgüter), Baumaterialien und Lebensmittel. Hier war also ein riesiger Absatzmarkt für diese Produkte entstanden.
Die ersten großen Industriezentren entstanden im 19. und 20. Jahrhundert vor allem im Nordosten (blaues und rotes Pünktchen auf der Karte).
In den nördlichen Appalachen gab es gewaltige Erzlagerstätten und Steinkohle. In Pittsburgh (roter Punkt) wurden die ersten gewaltigen Hochöfen gebaut und Eisen verhüttet (= durch Schmelzen aus dem Gestein gelöst). Das Eisen wurde dann weiterverarbeitet in der Metallindustrie Detroits (blauer Punkt). Hier entstanden Eisenbahnen und Autos und hier entwickelte Henry Ford die Fließband-Arbeit. Der Werkzeugmaschinenbau boomte.
PS: Der grüne Punkt zeigt die Hauptstadt der USA, Washington DC.
Es waren die Manufacturing Belts. Hier lebten im Jahr 1940 auf 10% der Fläche des Landes knapp die Hälfte aller US-Bürger und ca. 70% aller Industriearbeiter der USA.
In den 70er Jahren brach die Industrie ein. Die Gründe waren vor allem veraltete Technologien und Produkte, hohe Energiekosten, starke Umweltverschmutzung (das verschlechterte die Lebensbedingungen) bei gleichzeitig wachsender Konkurrenz aus dem eigenen Land und dem Ausland. Die Industriestädte verfielen zunächst, wurden aber durch umfangreiche Maßnahmen, z.B. Verbesserung der Lebensbedingungen, Forschungsförderung, Verbesserung der Technologien und damit auch Verbesserung der Umwelt, Entwicklung neuer Industriezweige und Qualifizierung der Bevölkerung, für die Menschen wieder attraktiv. Die Industriestädte wurden so wiederbelebt und sind bis heute der wichtigste Wirtschaftsraum der USA.
Entdeckungen und Erfindungen werden in den USA sehr schnell in neue Produkte umgesetzt und buchstäblich "auf den Markt geschossen" - meist viel schneller als in Europa.
So ist es nicht verwunderlich, dass fernab vom Trubel der Manufacturing Belts bald weitere Industriezweige entstanden. Warum fernab? Nun, weil sie die Rohstoffe der Appalachen gar nicht brauchten und deshalb nicht darauf angewiesen waren, dort hinzugehen. Statt im kalten Norden (die Amerikaner nennen den nördlichen Teil der USA auch "Frostbelt") siedelten sie sich lieber im warmen Süden, dem "Sunbelt" an. Hier gab es billigere Arbeitskräfte, geringere Energie- und Grundstückspreise, geringere Lebenshaltungskosten, umfangreiche staatliche Zuschüsse und - last but not least - sonnigeres Wetter. Es siedelten sich Hightech-Industrien, Versicherungs- und Finanzwesen und andere Dienstleister an. Im Sunbelt fanden sich Erdöl und Schwefel in rauen Mengen. Drumherum entstand dann die chemische Industrie. Außerdem ist es warm, sonnig und für den Massentourismus geeignet. Insbesondere Kalifornien im Westen und Florida im Osten mit ihren Lagen an den Ozeanen entwickelten sich zu Tourismuszentren.
In Kalifornien entstand ein Bereich, der weltweit tiefe Veränderungen auslöste: der Silicon Valley. Sein Name stammt vom chemischen Element, das so wichtig für den Computer ist: Silizium.
Es ist ein Tal östlich der Santa Cruz Mountains, ca. 15km breit und 30km lang.
Hier wurden der Computer und das Internet für alle entwickelt und bereitgestellt. E-Mails wurden hier für alle nutzbar gemacht - kostenlos. Und eine Menge an Hightech, Biotech und anderem "Tech" entwickelt. So war und ist das Silicon Valley das Zentrum der Hightech-Industrie in den USA.
Der aktuelle Schwerpunkt ändert sich gerade zum Bereich Umweltschutz.
Im 18. und 19. Jahrhundert waren die USA ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Insbesondere Tabak und Baumwolle wurden angepflanzt, aber auch Getreide- und Maisanbau und Rinderzucht waren sehr stark vertreten. Landwirtschaftliche Produkte wurde den klimatischen Bedingungen entsprechend an bestimmten Standorten angepflanzt und geerntet. Es bildeten sich die sogenannten "Belts" (=Gürtel) heraus, z.B. Corn Belt (Maisgürtel) im Süden der Großen Seen oder Cotton Belt im Süden der USA.
Heute gibt es sie nicht mehr. Gründe dafür gibt es viele: Es wurden Staudämme gebaut zur Bewässerung, chemische und technische Erfindungen eingesetzt, bestimmte Produkte konnten nicht gut verkauft werden oder die Ernährungsgewohnheiten änderten sich.
Die Bewirtschaftung des Bodens mit Monokulturen (kein Wechsel der angebauten Lebensmittel, sondern Jahr für Jahr dasselbe Getreide, dieselbe Baumwolle, derselbe Mais usw.) brachte viele Probleme mit sich und ist deshalb heute kaum noch anzutreffen. Vorrangiges Problem dabei ist, dass die Böden immer mehr an Nährstoffen verlieren und die Pflanzen nicht gut wachsen. Das mindert die Erträge und geht den Bauern ins Geld. Da hilft dann auch Chemie nicht mehr weiter.
Seit den 80er Jahren werden immer mehr der kleinen Familienfarmen als hochtechnisierte Firmen ausgebaut: Die Landwirtschaft wird industrialisiert.
Man kann die Wirtschaft in drei Bereiche (=Sektoren) einteilen:
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beschreibt alles, was in einem Jahr in einem Land erwirtschaftet wird. Er gibt die Wertschöpfung des Landes an.
Kein Wunder, dass die USA als Wirtschaftsmacht gelten: Sie erwirtschaften allein fast genauso viel wie alle Länder der EU und die Türkei zusammen.
Hier findest Du ein Quiz zu den Themen Besiedlung und Wirtschaftsräume der USA.