Welthandel - wir alle profitieren davon. Wir kaufen z.B. Textilien und Technik aus asiatischen Ländern, Früchte aus tropischen Gebieten Baumwolle aus den USA und Russland, Energieträger aus Russland, dem Nahen Osten und den nordamerikanischen Staaten, Kräuter und Milchprodukte vom Balkan oder Autos aus Frankreich und Japan. Große internationale Unternehmen versorgen seit den 1970er Jahren die Welt mit ihren Produkten in vielen Staaten gleichzeitig. Nationale Unternehmen nehmen aber auch daran teil und tauschen Waren, Geld und Dienstleistungen über Ländergrenzen hinweg.
Globalisierung: kommt von "global" und meint die weltweite Verflechtung von Wirtschaft, Politik, Kultur und sozialem Miteinander
Wirtschaftsgut: Jede Art von Gut, mit dem sich handeln lässt; meist Produkte und Dienstleistungen, aber auch Kapital oder Arbeitskräfte
Import und Export: Wirtschaftsgüter in ein Land = Import, Wirtschaftsgüter aus einem Land = Export
Industriestaaten: Staaten, die sehr früh in ihrer Entwicklung von Landwirtschaft auf industrielle Produktion umgestellt haben und deren Wirtschaftskraft vor allem auf der industriellen Produktion basiert.
Billiglohnländer: Staaten, deren Durchschnittseinkommen gering sind
Wirtschaftsbündnis: Bündnis zwischen Staaten zur gegenseitigen Stärkung der Wirtschaftskraft und Aufbau eines Schutzes vor anderen, konkurrierenden Wirtschaftsmärkten
Freihandelszone: Wirtschaftsbündnisse zwischen mehreren Staaten, die sich gegenseitig keine Zölle auferlegen
Die Ressourcen und die wirtschaftlichen Bedingungen sind weltweit sehr ungleich ausgerichtet:
Eine kostengünstige Fertigung ist für die Unternehmen unabdingbar, um auf dem internationalen Markt bestehen zu können und die Preise konkurrenzfähig zu halten. Die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen in anderen Ländern herzustellen, gestattet den Unternehmen, diese Unterschiede zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die Arbeitskräfte in Deutschland und anderen Industriestaaten beispielsweise sind sehr gut ausgebildet und entsprechend teuer. So haben sich hierzulande jene Produktionen etabliert, die genau diese Art der Spezialisierung benötigen. Häufig sind das sogenannte Hochtechnologien.
Jede andere Produktion wird jedoch dadurch in Billiglohnländer verlagert, da dort die Arbeitskräfte weit weniger kosten.
Jedes Land hat, bedingt durch seine Rohstoffe, Lage und seine Menschen, die Möglichkeit, sich auf die Produktion bestimmter Produkte zu spezialisieren. So ist z.B. der Anbau von Bananen in Deutschland nicht sinnvoll, da hier die klimatischen Bedingungen nicht gegeben sind und Bananen nicht wachsen können. In Kamerun ist das aber möglich. So stellt Kamerun Bananen her und wir liefern z.B. die Erntemaschinen, die Kamerun benötigt, da wir das technologische Know How haben, solche Maschinen zu bauen. Das nennt man Spezialisierung. Internationale Spezialisierung ist sinnvoll, da jedes Land die Ressourcen nutzt, über die es verfügt - solange es beim Handel fair zugeht. Das ist aber nicht der Fall, wie die folgenden Abschnitte zeigen.
In den Billiglohnländern werden sozial,e, ökonomische und ökologische Aspekte oft nicht so ausgeprägt beachtet wie in den Industriestaaten. Das führt zu teils unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Arbeiter in diesen Ländern arbeiten müssen. Das führt ebenfalls zu einem allgemein geringen Lebensstandard, da die Arbeiter nicht genug verdienen, um Waren zu konsumieren - sie kaufen wenig, dadurch profitieren die Unternehmen kaum. Die Waren, die sie produzieren, werden also nicht vor Ort verkauft, sondern in Ländern mit hohen Einkommen und hoher Kaufkraft.
Die Umweltstandards sind in diesen Ländern häufig ebenfalls gering, was zu enormen Schäden durch Raubbau (ungezügelter Abbau von Rohstoffen), Gifteinträgen in die Umwelt (Luft, Boden, Wasser) und daraus folgend Zerstörung der Ökosysteme und enormen gesundheitlichen Problemen führen kann.
Beispiele für Raubbau:
Nicht wenige internationale Organisationen bemühen sich darum, diese Missstände durch verbindliche Regeln für alle Länder zu beheben.
Die Welthandelsorganisation WTO wurde 1994 gegründet, um den Zugang zum Weltmarkt für alle Länder zu gleichen Bedingungen zu ermöglichen. Sie setzt sich beispielsweise für den Abbau der Zollbeschränkungen ein. Will ein Unternehmen in einem anderen Land seine Produkte verkaufen, muss es üblicherweise Zoll zahlen - je nach Produkten und Land in unterschiedlichen Höhen. Diese Zölle werden dem Preis der Waren und Dienstleistungen hinzugefügt, was sie teurer und weniger konkurrenzfähig macht. Der Abbau von Zollbeschränkungen kann also die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen steigern.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich Freihandelszonen gebildet, Das sind Vereinigungen von Staaten, die gegenseitig keine Zölle erheben und damit den freien Waren-, Arbeitskräfte- und Dienstleistungsverkehr ermöglichen. Eine dieser Freihandelszonen ist die EU, andere sind NAFTA, eine nordamerikanische Vereinigung zwischen Kanada, den USA und Mexiko oder ASEAN im Bereich Südostasien. Innerhalb der Freihandelszonen kann mehr oder weniger ungehindert Handel getrieben werden. Nach außen, gegenüber Drittstaaten, werden die Handelsbeschränkungen jedoch verschärft, um den eigenen Markt vor der billigen Konkurrenz abzusichern.
Auch hier gibt es Unterschiede. Während die EU bereits den größten Teil der selbst produzierten Waren innerhalb der Staaten der Europäischen Union verkauft, sind schwächere Wirtschaftsbündnisse, wie ASEAN, noch immer auf die weltweite Ausrichtung angewiesen, da der Absatz in ihren eigenen Staaten zu gering ausfällt.
Ebenso müssen nach Ansicht der WTO Subventionen abgebaut werden. Das sind Zahlungen eines Staates an bestimmte Branchen eines Landes. In Deutschland werden z.B. die Landwirtschaft und der Kohleabbau subventioniert. Das führt zu einer Verzerrung der Marktpreise, da die staatlichen Gelder den Preis für diese Produkte senken. Mit einem geringeren Preis ist man auf dem Weltmarkt ganz weit vorn, da man seine Produkte viel günstiger anbieten kann als andere Produzenten, die nicht von staatlichen Subventionen profitieren.
Seit einigen Jahrzehnten sorgen bessere Technologien im Transport und der Kommunikation für ein "Zusammenrücken" der Welt. Wir kaufen Produkte aus der ganzen Welt bei uns ein. Waren, die bei uns produziert wurden, werden in die ganze Welt verkauft.
Was ein Land besonders gut produzieren kann, wird mit Überschuss produziert und die Überschüsse dann im Ausland verkauft. Was es aufgrund der Gegebenheiten an Ressourcen, Wissen und Technologien nicht selbst produzieren kann, wird aus dem Ausland eingekauft.
Mangel und Überschuss sind damit die Motoren des globalen Handels.
Aktuell scheint es so.
Um international Handel treiben zu können, muss ein Land importieren, was Industrie, Landwirtschaft und die Menschen zum Leben benötigen und was nicht selbst hergestellt werden kann. Die internationale Spezialisierung auf bestimmte Produkte hat genau diese Folgen. Um Waren aus dem Ausland importieren zu können, müssen Waren in das Ausland verkauft werden. Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Aber nur etwa 30% der Exporte kommen aus diesen Ländern. Je weniger ein Land entwickelt ist, desto weniger exportiert es. In den meisten Fällen verkaufen diese Länder ihre Rohstoffe an andere Länder, um im Gegenzug Maschinen und Anlagen aus anderen Ländern importieren zu können. Das Problem ist die Bezahlung: die Rohstoffpreise schwanken stark. Das führt häufig dazu, dass die Rohstoffe schlechter bezahlt werden. Mit weniger Geld können die benachteiligten Staaten ihr eigenes Land nicht aufbauen und wirtschaftlich stärken. Entwicklungsländer haben ihre Wirtschaft häufig auf die Produktion landwirtschaftlicher Produkte und die Ausbeutung ihrer Rohstoffe ausgerichtet. Das ist ein großer Nachteil, da diese Produkte grundsätzlich schlechter bezahlt werden als Industriegüter. Die Preisschwankungen erschweren zusätzlich eine langfristige Planung, wie die eingenommenen Gelder aus dem Export verwendet werden. Es ist schwierig, mit unbekannten Einnahmen zu planen! Die Folge ist: Die Länder nehmen Kredite bei anderen Ländern auf und sind inzwischen so hoch verschuldet, dass kein Geld mehr für Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur da ist. Die Industrieländer haben deshalb beschlossen, den Entwicklungsländern ihre Schulden zu erlassen, damit die Gelder in den Aufbau fließen können.
Nach Ansicht der WTO müssen Zollbeschränkungen und Subventionen abgebaut werden, damit auch die Entwicklungsländer freien Zugang zu anderen Märkten haben und so mehr Geld verdienen können. Um wirklich fair zu sein, muss der Welthandel frei sein.
Noch nicht geschafft...