Wir befinden uns bei diesem Thema in Nordafrika. Mitten auf der Karte ist dieses riesige gelb-ockerfarbene Gebiet. Das ist die Wüste Sahara, die größte Wüste der Erde. Man sieht aber versprenkelt auch noch andere, gleich gefärbte Regionen. Das sind ebenfalls Wüsten.
Was wir hier für die Sahara erarbeiten, gilt in ähnlichem Maß auch für alle anderen Wüsten.
Wüsten sind sehr trockene Gebiete auf der Erde, oft mit sehr großer Ausdehnung und starker Sonneneinstrahlung.
Die Sahara ist auf der Erde die größte Trockenwüste und mit 9 Millionen km2 so groß wie die USA.
Zum Vergleich: Die Fläche Europas beträgt 10,2 Millionen km2 (ja, wir sind größer). Und zur Erinnerung: Die Fläche Sibiriens beträgt mehr als 13 Millionen km2 (ja, die sind noch größer).
Sie befindet sich im Norden Afrikas vom Atlantik im Osten bis zum Roten Meer im Westen. Von Ost nach West ist sie ca. 5.000 km lang, von Nord nach Süd misst sie ca. 2.000 km. Viele Staaten liegen mindestens zum Teil in der Wüste: Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Libyen, Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und der Sudan.
Die Sonne scheint durchschnittlich 11,8 Stunden am Tag, bei uns in Deutschland nur 4,7 Stunden. Die Tagestemperaturen können bis 60°C und mehr erreichen, nachts wird es dagegen bitterkalt, 0°C und darunter sind gerade in den Wintermonaten keine Seltenheit. Solche starken Temperaturunterschiede lassen den Wasserdampf in der Luft kondensieren – Tau bildet sich. Tau ist meist über sehr, sehr lange Zeitperioden die einzig verfügbare Feuchtigkeitsquelle.
Diese riesige Fläche hat ihre eigenen Gebirge, die bis zu 3.400m hoch sind. Der größte Teil der Sahara ist Geröll- oder Kieswüste, also steinig. Nur ein (relativ) kleiner Teil ist Sandwüste mit Dünen, wie man sie aus dem Fernsehen kennt.
Der einzige Fluss, der durch die Sahara fließt, ist der mächtige Nil, der größte Fluss der Erde. Das Nildelta ist eine Oase (mehr dazu weiter unten), welche die Wüste durchbricht und fruchtbaren Boden besitzt. Im Rest der Sahara wachsen nur wenige bis gar keine Pflanzen.
In dieser recht unwirtlichen Gegend leben trotzdem nicht wenige Menschen: 5 Millionen! 60% von ihnen sind Oasenbauern, 40% Nomaden oder Halbnomaden. Die größten Bevölkerungsgruppen der Sahara sind Araber, Berber und Tuareg.
Es sind aber nicht die einzigen und sie leben nicht alle friedlich miteinander. Konflikte sind in dieser Region der Welt an der Tagesordnung und bestimmen das Leben der Menschen dort. Diese Konflikte, die aus teils uralten Zwistigkeiten entstanden sind, werden durch aktuelle Entwicklungen, wie Verstädterungen, misslungene Entwicklungspolitik oder Tourismus, verschärft.
Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln Feuchtigkeit und Nährstoffe auf und betreiben mit ihren Blättern Photosynthese. So haben wir das in Biologie gelernt. Und für die meisten Pflanzen stimmt das auch.
Doch was, wenn der Boden weder Wasser noch Nährstoffe bietet, sondern nur trockenen Sand? Die Natur ist einfallsreich und das Leben will auch hier sein. Pflanzen sind widerstandsfähiger als man denkt und sie haben gerade in solchen lebensfeindlichen Gebieten der Erde erstaunliche Strategien entwickelt. In der Sahara gibt es mehr als 1.400 verschiedene Pflanzenarten!
Am Beispiel der bemerkenswerten "Rose von Jericho" zeige ich dir eine mögliche Strategie, die man auch bei Einzellern finden kann: ausgetrocknet warten bis zum nächsten Wasser.
Die Wüstenrose trocknet nach einigen Wochen ohne Wasser aus. Sie zieht ihre Wurzeln aus dem Erdreich zurück und kugelt sich zusammen. So sieht sie aus wie ein kleiner, vertrockneter, faseriger Ball. In diesem Zustand wird sie vom Wind in durch die Wüste geweht und trifft mehr oder weniger schnell auf Wasser - liegengeblieben in einer Pfütze oder weil es doch mal regnet irgendwann.
Und dann passiert etwas Erstaunliches!
Ihre Vegetationszeit, die bei unseren Pflanzen mehrere Tage bis Wochen dauert, ist bei dieser Pflanze viel kürzer:
Sie wächst heran, bildet von der Mitte her grüne Blätter und Samen, um sich zu vermehren - und das alles in nur wenigen Stunden, unter manchen Bedingungen sogar nur Minuten.
Es gibt verschiedene Unterarten von ihr, je nachdem, wo genau man sie sucht.
Man kann sie kaufen und es zuhause ausprobieren.
Dieser Baum hat eine andere Überlebensstrategie gefunden: Seine Wurzeln werden bis 40m lang. Damit gehört er zu den sogenannten Tiefwurzlern. Das ermöglicht ihm die Suche nach Grundwasser in sehr großer Tiefe. Dort gibt es immer irgendwo Wasser, auch nach sehr langer Trockenheit.
Sie sind bekannt dafür, sehr lange auszukommen, ohne gegossen zu werden. Viele Menschen haben sie zuhause.
Ihre Strategie besteht darin, während einer Regenperiode viel Wasser in ihren Blättern und Wurzeln zu speichern.
Während der Trockenperiode nutzen sie dann das gespeicherte Wasser sehr sparsam.
Da die Blätter so schön saftig sind und auch Mensch und Tier in der Wüste sie einfach essen könnten, haben die Kakteen Stacheln zu ihrem Schutz.
Es gibt also folgende mögliche Strategien für Pflanzen:
Das Leben in der Wüste ist nicht leicht. Dennoch gibt es Völker, die dort leben und sich angepasst haben. Eines davon sind die Tuareg.
Ihre Lebensweise unterscheidet sich von unserer völlig. Sie haben keinen festen Platz, an dem sie leben, keine Wohnung, kein festes Haus. Das karge Land gestattet keinen Anbau von Pflanzen, da sie aufgrund der extremen Trockenheit nicht wachsen. Sie ziehen mit ihren Tieren durch die karge Wüste auf der Suchen nach Weideflächen. Sie kennen die Wasserstellen und ziehen mit ihren Tierherden z.B. im Sommer an den Rand der Gebirge, wo es regnet und etwas Gras wächst. Sie achten darauf, dass die Weideflächen durch die Tiere nicht zu stark abgegrast werden, um Samen für die kommende Regensaison dazulassen. Anderenfalls wäre ihre Lebensgrundlage gefährdet. Die Tiere versorgen sie mit Fleisch, Milch, Haut und Fell.
Alles, was sie zum Leben benötigen, ist immer bei ihnen. Sie übernachten in Zelten, die sie auf- und abbauen. Tag für Tag. Vor der starken Sonneneinstrahlung und der Kälte nachts schützt sie vor allem ihre Kleidung, die den gesamten Körper bedeckt.
Oasen sind die "grünen Inseln in der Wüste".
In manchen Regionen der Wüste gibt es Wasser, weil:
Mitten in der lebensfeindlichen Umgebung der Wüste können hier Pflanzen gedeihen und Mensch und Tier Schutz vor sengender Hitze und Sand sowie Nahrung suchen.
Die Grundvoraussetzung für die Entstehung einer Oase ist eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht in einer Wüstenregion, relativ nah an der Erdoberfläche. Nur so kann sich Wasser aus Regenfällen an einem Ort sammeln und bleiben. Anderenfalls versickert es - bis es in tieferen Erdschichten auf eine solche wasserundurchlässige Gesteinsschicht trifft.
Es leben erstaunlich viele Menschen in der eigentlich unfreundlichen Wüste.
Oasen haben einen wichtigen Anteil daran, da sie Nahrung, Wasser und Schutz bieten - alles, was ein Mensch zum Leben braucht.
Mehr noch haben sich die Menschen die Oasen, ihre Entstehung und ihr Angebot zunutze gemacht. Wenn kein Wasser an einem Ort zu finden ist, kann man es von einem anderen Ort holen und durch Kanalsysteme umleiten. Oder man holt es mit Brunnen aus der Tiefe.
So kann man Pflanzen anbauen. Besonders gut gedeihen Datteln, Oliven, Pfirsiche, Orangen, Hirse, Gerste und Melonen in einer Oase. Da die Fläche von der Reichweite des Wassers begrenzt ist, haben die Oasenbauern seit jeher in mehreren Etagen angebaut. Die oberste Etage bilden die Dattelpalmen. Sie sind groß und extrem widerstandsfähig gegen starke Sonneneinstrahlung, wie sie in der Wüste üblich ist. Sie spenden allen darunter liegenden Pflanzen den nötigen Schatten. In der mittleren Ebene wachsen die Oliven- und Obstbäume und in der untersten Etage alle anderen Pflanzen.
So haben sich die Oasenbauern als fester Bestandteil in einer Wüste etabliert. Mit den herumziehenden Nomaden trieben sie einen regen Handel: Die Oasenbauern gaben den Nomaden Früchte, Getreide und andere Nahrungsmittel und erhielten von ihnen Fleisch, Milch und Felle. Doch das war einmal, seit den 1970er Jahren ändert sich das.
Inzwischen wurden neue Wasserquellen entdeckt (quasi als Nebenwirkung auf der Suche nach Erdöl), die Bewirtschaftung hat stark zugenommen und orientiert sich "am Markt" - was nichts anderes heißt, als dass wir Konsumenten bestimmen, was dort angebaut werden muss. Das macht den Anbau sehr einseitig und stark auf Profit orientiert. Zudem wurden viele Straßen in die Oasen gebaut, die Infrastruktur verbessert. Neben einem stark angestiegenen Tourismus werden neue Produkte damit in die Oasen transportiert, die sowohl die eigne Versorgung als auch den Handel mit den Nomadenvölkern überflüssig machen.
Dadurch ändern sich einerseits die Essgewohnheiten der Oasenvölker und andererseits deren Anbau. Die Datteln, die sie früher für sich selbst und zum Tausch angebaut haben, werden heute fast nur noch für den Export nach Europa hergestellt. Das bedeutet eine einseitige Bewirtschaftung mit großen Dattelpalmen-Plantagen.
Auch der Tourismus hat extrem zugenommen, einige Oasenstädte sind rasant gewachsen. Wo früher 20.000 Menschen lebten, sind es heute 100.000, mit allen Versorgungsmöglichkeiten, z.B. Gesundheitseinrichtungen, Handwerk, Hotelbranche.
Andere Oasen hingegen verfallen zunehmend, da ihre vorwiegend jungen Bewohner an anderen Orten besser bezahlte Jobs finden. Die fehlende Bewirtschaftung lässt diese Oasen versanden.
Der Nil ist der längste Fluss der Welt. Er entspringt in wasserreichen Gebieten von Ruan und Burundi und schafft als Fremdlingsfluss 6.650 km bis zum Mittelmeer Ägyptens. Er durchfließt die gesamte Sahara von Süd nach Nord. Bevor er in das Mittelmeer mündet, fächert er sich im mächtigen Nildelta auf. Das Nildelta hat eine Fläche von 24.000 km2. Da passt Berlin knapp 27 Mal rein!
Über seine gesamte Strecke hinweg ist der Nil seit Jahrtausenden besiedelt. Die Menschen dort haben das Tausende Jahre lang sehr gut gemacht: Sie siedelten stets am Rand der Flussoase zur Wüste hin und hatten so 2 Vorteile:
Je nach Intensität der Regenzeit war jedoch die Wassermenge stets ungleich und nicht vorhersehbar. Die Menschen glichen das in der Vergangenheit durch schlaue Kanalsysteme aus.
Den wachsenden Siedlungen der heutigen Zeit waren die traditionellen Kanalsysteme nicht mehr gewachsen. Die unterschiedlichen Wassermengen führten mal zu verheerenden Überschwemmungen, mal zu Dürren. In beiden Fällen drohte Hungersnot für die Bevölkerung. Daher wurde ein Staudamm gebaut: der Assuan-Staudamm.
Er schafft ausgeglichene Wassermengen und Ernten bis zu 3x jährlich, sorgt allerdings auch dafür, dass Mineraldünger genutzt werden müssen, da die natürliche Düngung durch den Fluss-Schlamm fehlt.
Der Staudamm begrenzt den Nasser-Stausee, der etwa 10x so groß ist wie der größte See Deutschlands, der Bodensee.
Er ist benannt nach Gamal Abdel Nasser, einem ägyptischen Staatspräsidenten, der sich 1964 mit diesem Stausee selbst ein Denkmal setzte. Hier erfährst Du mehr darüber.
Aus dem englischen Wort "desert" für Wüste entstand das Wort "Desertifikation". Es beschreibt die Ausdehnung der Wüstengebiete durch menschliche Eingriffe, wie den Umbau von Flüssen, Seen und Kanälen, die Überweidung von Grasflächen, den einseitigen Anbau von Pflanzen auf landwirtschaftlichen Flächen, die Rodung von Waldflächen sowie den anthropogenen Klimawandel.
Die gewaltigen Umbauten der Wasserläufe haben nicht nur positive Auswirkungen. Vielfach haben sie das Austrocknen von Flüssen und Seen zur Folge, wie z.B. beim Aralsee. Dieses Austrocknen bewirkt Dürreperioden in landwirtschaftlich genutzten Gebieten und sorgt für Hunger, Elend und in der Folge für Konflikte.
Hier siehst Du ein eindrucksvolles, kurzes Video, wie sich die Trockengebiete ausbreiten werden.
Noch nicht geschafft.
Noch kein Rätsel da...