Naturräume Europas und Deutschlands

 

Formende Kräfte in Europa:
Wie verändert sich ein Kontinent?

Europa gehört geografisch zur eurasischen Kontinentalplatte. 

Seine Landschaften sind durch das Zusammenspiel von exogenen und endogenen Kräften über Millionen von Jahren entstanden. Exogen bedeutet "von außen", dazu gehören z.B. Wind und andere klimatische Faktoren. Sie wirken auf die Erdoberfläche ein, tragen Gestein ab oder lösen Mineralien aus dem Gestein, mahlen es kleiner und "schleifen" so regelrecht Gebirge ab. Endogene Kräfte kommen aus dem Erdinneren, wie Vulkane, Plattenverschiebungen, Erdbeben und andere Urgewalten.

 

Europa heute wurde vor allem während der letzten Eiszeit geformt.

Eine Eiszeit ist eine mehrere 10.000 bis 100.000 Jahre andauernde Periode mit kaltem Klima. Dabei breiten sich die Gletscher massiv aus und überziehen weite Landstriche mit einem kilometerdicken Panzer aus Eis. In der Erdgeschichte gab es viele Wechsel zwischen Eiszeit und Perioden mit warmem Klima.

 

Nichts bleibt jemals gleich, alles wandelt sich. Aber über so enorm große Zeiträume, dass ein einfaches Menschenleben nicht ausreicht, um diesen Wechsel mitzuerleben.

Deshalb denken wir oft, alles sei stabil und bleibt immer gleich. Aber das tut es nicht. 

 

Die letzte Eiszeit in Nordeuropa und Asien dauerte ungefähr 100.000 Jahre und war vor ca. 10.000 Jahren zu Ende. Man nennt sie Weichsel-Eiszeit. Der Eispanzer reichte bis nach Brandenburg, ganz Nordeuropa lag unter einer mächtigen Eisschicht, die streckenweise 3000m hoch war! Weil das ganze Wasser gefroren war, lag der Meeresspiegel ca. 130m (!!) tiefer als heute.

Das rote Dreieck zeigt das europäische Tiefland. Es erstreckt sich vom Uralgebiet im Osten bis zur Normandie (Norden Frankreichs) im Westen.


Die glaziale Überprägung

 

Die Durchschnittstemperatur muss zunächst auf 7-8°C absinken. Zusätzlich muss es Niederschläge geben.

Große Niederschläge über lange Zeiträume, die nicht wegschmelzen, verdichten sich zu einem Eispanzer. In der Eiszeit war der Eispanzer ca. 2.000-3.000m dick!

Das ist mindestens 6x der Berliner Fernsehturm übereinander!!!

Dabei wurden große und kleine Steine durch die Gegend geschoben, denn der Eispanzer bewegte sich. Er lag da nicht nur einfach rum. Große Steine wurden auch zermahlen während dieser jahrhundertelangen Bewegungen. Manche blieben groß, weil sie nicht so lange geschoben wurden oder aus härterem Material waren. Manche dieser großen Steine kann man heute noch im Stadtgebiet sehen. Man nennt sie Findlinge und sie stehen unter besonderem Schutz. Oft sind sie beschriftet, dann weiß man es ganz genau. Achte mal darauf!

Die Bewegungen im Inneren kamen zustande, weil das Eis teilweise abschmolz und wieder gefror. Das flüssige Wasser fließt nach unten und wirkt wie ein Gleitfilm, auf dem sich das Eis vorwärts bewegt. Gleichzeitig spült das Wasser feine Sande aus dem Gletscher aus. Es entsteht der Sander, der sich bis zu einer Senke, dem Urstromtal, erstreckt und vor dem Eispanzer liegt. Sander besteht zum größten Teil aus Sand und ist nicht besonders fruchtbar.

Im Urstromtal sammeln sich Wasser und Sande. Feinste Stäube, meist aus Mineralien bestehend, werden durch den Wind weiter über das Land geblasen, bis sie auf ein Hindernis treffen. In Deutschland werden diese Hindernisse durch die Mittelgebirge gebildet. Dort stoppt die Verwehung und die Stäubchen sammeln sich dort an. Diese feinsten Mineralien sorgen dann für fruchtbaren Boden an den Mittelgebirgen.