Man konjugiert Verben, um sie personell und zeitlich zuordnen zu können.
Was meine ich damit?
Nun, es macht einen Unterschied, ob ich z.B. sage, ein Hund bellt / ein Hund lief, oder?
Im ersten Fall stelle ich mir einen Hund vor, der jetzt gerade irgendwo steht und Laute von sich gibt. Er hat dabei eine bestimmte Körperhaltung. Das ist keine ungewöhnliche Vorstellung, das sieht man in Berlin auch mehrmals pro Woche oder täglich, wenn man einen Hund zu Hause hat.
Bei der Zusammensetzung "ein Hund lief" weiß ich, dass sich der Hund in typischer Hundeweise bewegt hat und dieser Vorgang bereits abgeschlossen ist.
Es ist verwirrend, aber wir sind irgendwie auch selbst schuld:
Wir benutzen in unserem Alltag unsere Zeitformen leider nicht so genau wie das in anderen Sprachen gemacht wird. Deshalb fällt uns oft die Zuordnung so schwer. Da hilft nur Üben....
Hier kannst Du die Zeitformen als Tabelle finden. Lerne, auch sie genau zuzuordnen!
Und hier findest Du eine passende Übung zu den Verben und ihren Zeitformen.
Die Partizipien (es gibt I und II) sind besondere Formen der Verben, die komisch sind: Sie sind von Verben abgeleitet, übernehmen aber auch Aufgaben von Adjektiven. Ich will mal an einem Beispiel verdeutlichen, was ich meine:
Das Wort "stehen" ist ein Verb. Es endet auf "-en" und sagt mir, was jemand oder etwas tut - stehen eben. Man kann damit einen Satz bilden, z.B. Das Pony steht am Zaun.
Im Partizip I kann ich sagen: das am Zaun stehende Pony.
Das nun eingefügte d zeigt das Partizip I an. Es steht als Begleiter vor dem Wort "Pony" und benimmt sich damit wie ein Adjektiv.
Wie erkenne ich Partizip I oder kann es bilden?
Denkbar einfach: ein d anhängen!
gehen
stehen
bilden
merken
probieren
telefonieren
erstatten
gehend
stehend
bildend
merkend
probierend
telefonierend
erstattend
Siehst Du also ein Verb (erkennbar am "-en" hinten) mit einem "d" dran, ist es höchstwahrscheinlich ein Partizip I. So, das hätten wir. Nun zum
Ja, das ist etwas schwieriger zu durchschauen, zugegeben. Man bildet das Partizip II aber ganz leicht, indem man das Verb in folgenden Satz einfügt (dass der inhaltlicher Schwachsinn ist, spielt keine Rolle):
Ich habe ... (anstelle der Punkte fügst Du das Verb ein).
Beispiel: Du willst das Partizip II von lesen bilden. Dann sagst Du "Ich habe gelesen." Das Verb "gelesen" ist das Partizip II von "lesen". Das kannst Du immer so einfach herausfinden.
Nehmen wir uns als Grund-Satz nochmal Das Pony steht am Zaun.
Im Partizip II kann ich sagen Das Pony hat am Zaun gestanden. Hier tut sich etwas mehr als beim Partizip I. Es ist aber vor allem erkennbar an der Kombination mit haben oder sein (hat gestanden), der Endung -t bei schwachen Verben (Erinnerung: Wortstamm bleibt gleich) und an der Vorsilbe ge.
gehen
stehen
bilden
merken
gegangen
gestanden
gebildet
gemerkt
Bei Wörtern, die auf -ieren enden, wird keine Vorsilbe angehängt,
sie enden aber immer auf -t:
probieren
telefonieren
fantasieren
probiert
telefoniert
fantasiert
Es gibt aber auch Verben, die haben bereits eine Vorsilbe (häufig bei Verben mit ver- am Anfang). Die wird einfach belassen und keine weitere dazugefügt:
verwirren
verzeihen
verbringen
verschreiben
verwirrt
verziehen
verbracht
verschrieben
Und dann, ganz abgefahren, wird das "ge" einfach zwischen eine Vorsilbe und den Wortstamm geschoben (oft fangen die Vorsilben dieser Verben mit "a" an):
abfahren
ablösen
absondern
aufbringen
auslassen
abgefahren
abgelöst
abgesondert
aufgebracht
ausgelassen