Die Aufgaben unseres flüssigen Organs Blut sind vielfältig:
Unser Blut besteht aus etwas mehr als der Hälfte (ca. 55%) Plasma (flüssiger Bestandteil) und etwas weniger als der Hälfte (45%) festen Bestandteilen, den Blutkörperchen.
Man sieht hier alle 3 Blutkörperchen.
Die roten Blutkörperchen sind auch tatsächlich rot.
Die weißlichen, runden Teile sind die weißen Blutkörperchen und die kleinen, gelblichen sollen die Blutplättchen darstellen.
Das flüssige, durchsichtige, fast farblose Blutplasma. Es strömt wie ein Fluss in unseren Adern und zieht die festen Bestandteile mit sich mit.
Alle Blutbestandteile haben jeweils ganz spezielle Aufgaben, die nur sie und keiner sonst erledigen kann.
Entnimmt man das Plasma des Blutes, also die Blutflüssigkeit, und untersucht seine Zusammensetzung, sieht man folgende Bestandteile:
ca. 80% Wasser
ca. 20% gelöste Stoffe, vor allem Salze, Kohlenhydrate und Aminosäuren.
Seine Aufgaben sind sehr, sehr vielfältig. Es sorgt dafür, dass die Blutzellen über das Adersystem in den gesamten Körper gelangen. Außerdem transportiert es die Wärme, die von den Muskeln erzeugt wird, in alle Körperbereiche, reguliert den Flüssigkeits- und Mineralienhaushalt und transportiert Nährstoffe und Abfallprodukte.
Erythrozyten (kurz: Ery's)
Die roten Blutkörperchen haben nur eine Aufgabe: Transport des Sauerstoffs, den sie in den Lungen aufnehmen und in die Körperorgane transportieren.
Diese Aufgabe erfüllen sie durch ein besonderes Protein-Molekül: Hämoglobin. Hämoglobin enthält Eisen. Und an diesem Eisen bindet sich der Sauerstoff, den wir aus der Luft einatmen. Das Hämoglobin gibt auch den roten Blutkörperchen ihre rote Farbe.
Erys sind rund, abgeflacht und haben eine Delle in der Mitte. Sie sehen alle gleich aus.
Sie entstehen im roten Knochenmark aus Stammzellen.
Ihre Lebensdauer beträgt ca. 120 Tage. Sie werden also ständig neu gebildet - pro Sekunde ungefähr 2 Millionen. In einem Würfel mit 1 mm Kantenlänge befinden sich ca. 4,5 Millionen Erythrozyten.
Das sind schon beeindruckende Zahlen und verdeutlichen erneut, wie viel unser Körper leisten kann und wie wichtig es ist, ihm durch die richtige Nahrung alles zu geben, was er braucht und ihn nicht durch Giftstoffe zu belasten.
Leukozyten (kurz: Leuko's)
Die weißen Blutkörperchen sehen, anders als die roten Blutkörperchen, nicht alle gleich aus. Sie haben außerdem auch verschiedene Aufgaben.
Leukozyten sind eine Gruppe verschiedener Zellen, zu denen z.B. die Makrophagen (=Fresszellen), die Plasmazellen, T-Helfer- und T-Killerzellen gehören.
Alle diese Zellen sind Bestandteil unseres Immunsystems, über das ich an anderer Stelle Genaueres schreibe.
Thrombozyten (kurz: Thrombo's)
Sie werden aus Knochenmarkszellen gebildet und sind für die Blutgerinnung verantwortlich, was vor allem bei der Heilung von Wunden wichtig ist. Ihre Lebensdauer beträgt ca. 8-12 Tage.
Wundheilung
Wunden werden stets nach einem bestimmten Muster verschlossen, um Blutverlust zu vermeiden.
Erst ziehen sich die Wundränder zusammen. Bei kleineren Wunden reicht das meist schon aus, um sie zu verschließen.
Bei größeren Wunden sammeln sich jetzt an der Wunde vor allem Blutplättchen und weiße Blutkörperchen, angelockt durch den von außen einströmenden Luftsauerstoff. Die Blutplättchen zerfallen und setzen ein Enzym frei, das eine Reaktion in Gang setzt. Am Ende dieser Reaktion wird das im Blut vorhandene Fibrinogen (eine Vorstufe des Fibrins) in aktives Fibrin umgewandelt. Fibrin ist ein klebriges, fadenförmiges Eiweiß. Diese Fibrin-Fädchen legen sich wie ein Netz über die Wunde. Alle vorbeiströmenden Blutkörperchen bleiben daran kleben und verstopfen so die Wunde. Auf diese Weise gewinnt der Körper Zeit und kann jetzt die Hautzellen zur Teilung anregen, damit sie über die Wunde wachsen. Das Blutgefäß wird auch repariert und am Ende löst sich der Propf auf.
Die Länge aller Blutgefäße eines einzigen Menschen (wenn man alle Blutgefäße rausnimmt und nacheinander hinlegt) reicht satte 2,5mal um die Erde. Das sind 100.000km!!!
Kannst du dir das vorstellen? Nein? Ich auch nicht ;-)
Unser Körper ist total krass!
Nun aber zum wichtigen Wissen:
Unsere Blutgefäße bilden ein geschlossenes Rohrsystem, das sich von großen bis zu den kleinsten Gefäßen (Kapillaren) verzweigt.
Wir unterscheiden 2 Blutkreisläufe: den Körperkreislauf und den Lungenkreislauf.
Der Körperkreislauf erfüllt alle Aufgaben des Blutes, wie oben beschrieben.
Der Lungenkreislauf dient ausschließlich dem Austausch der Blutgase Sauerstoff und CO2.
Im Zentrum beider Kreisläufe steht das Herz, das die Kreisläufe gleichzeitig voneinander trennt und sie verbindet und das Blut antreibt, damit es fließen kann.
Arterien
Die Arterien führen das Blut vom Herzen weg. Sie bringen im Körperkreislauf sauerstoffreiches Blut zu den Zellen. Im Lungenkreislauf führen sie sauerstoffarmes Blut zur Lunge, damit es mit O2 angereichert werden kann.
Sie sind von recht starken, unwillkürlich arbeitenden Muskeln umgeben. Die Muskeln führen die Kontraktionen des Herzens weiter. Überall im Körper, wo Arterien direkt unter der Haut tastbar sind, können wir das als Puls erfühlen, z.B. am inneren Handgelenk, der Kniekehle oder dem Innenknöchel am Fuß.
Venen
Venen führen zum Herzen hin. Im Körperkreislauf nehmen sie CO2 aus den Zellen auf und transportieren es durch das Herz zur Lunge, damit wir ihn ausatmen können. Im Lungenkreislauf bringen sie sauerstoffreiches Blut aus der Lunge zum Herz, damit es in den Körper gepumpt werden kann.
Sie haben selbst keine Muskeln, sind aber von Skelettmuskeln umgeben. Skelettmuskeln sind all jene, die wir willentlich bewegen können. Sie helfen, den Blutstrom in der Vene aufrecht zu erhalten. Laufen ist z.B. gerade für die Beinvenen sehr wichtig, weil wir dann unsere Venen mit "massieren".
Im Inneren haben Venen Klappen, die sich nur in eine Richtung öffnen und den Rückfluss des Blutes in die falsche Richtung verhindern.
Unser Herz ist ein superwichtiges Organ, ohne das wir nicht leben können. Und es ist sehr, sehr fleißig und schafft viel. Pro Schlag schubst das Herz 80ml sauerstoffreiches Blut in den Körper. In einer Minute schlägt das Herz bei einem ruhenden Erwachsenen ca. 70 mal.
Rechnen wir das mal hoch:
70 Schläge mit je 80ml macht 5600 ml Blut in einer Minute. Das sind 5,6 L. Ein Standardmensch (in der Medizin ist dieser Mensch ca. 170cm groß und wiegt 70kg) hat ca. 6L Blut in sich. Damit schafft es das Herz, in einer Minute fast das gesamte Blut, das ein Mensch hat, einmal durch den Körper zu pumpen.
In einer Stunde (60min) sind das 336 Liter. Zum Vergleich: In eine normale Badewanne passen ca. 150 - 180 Liter.
Überleg mal:
Dein Herz schafft es, die Menge von 2 Badewannen in jeder Stunde zu pumpen!!!!
Kannst auch noch weiter rechnen..... pro Tag sind das über 8.000 Liter, also das gesamte Blut wird mehr als 1.000 Mal pro Tag von Kohlendioxid befreit und mit frischem Sauerstoff angereichert.
Ist das irre?
Schauen wir uns doch mal an, wie das Herz aufgebaut ist, damit es diese Leistung schafft.
Aufbau
Unser Herz ist ein großer Hohlmuskel. Es hat 2 Seiten: eine linke und eine rechte. Jede Seite ist nochmal in 2 Hohlräume geteilt: Vorhof und Kammer.
Außerdem sieht man noch eine Menge Blutgefäße, die wie eine Art "Kabelsalat" am Herzen hängen. Da sind z.B. die obere und untere Hohlvene, die das CO2-reiche Blut aus dem Körper zum Herzen führen. Die dickste aller Körperarterien, die Aorta, führt das mit O2 angereicherte Blut zum Körper zurück.
Dazwischen liegen die Lungenarterie und die Lungenvene, die das Herz mit dem Lungenkreislauf verbinden. Zwischen den Blutgefäßen und den Hohlräumen des Herzens findet man Klappen, die einen Rückfluss durchs Herz verhindern. Das sind die Segelklappen zwischen Vorhof und Kammer sowie Taschenklappen zwischen Kammer und Blutgefäß.
Blutfluss durchs Herz
Der Blutfluss durchs Herz ist leicht zu merken, wenn man die einzelnen Stationen nacheinander benennen kann:
Körper --> Hohlvene --> rechter Vorhof --> rechte Kammer --> Lungenarterie --> Lunge (Gasaustausch) --> Lungenvene --> linker Vorhof --> linke Kammer --> Aorta --> Körper
Blau: Das Blut ist sauerstoffarm.
Rot: Das Blut ist sauerstoffreich.
Hier siehst Du ein Video zum Herzen (leider ohne UT oder DGS):
Für Blutspenden ist es sehr wichtig, die Blutgruppe genau zu kennen. Die Blutgruppe liegt als Merkmal auf den roten Blutkörperchen. Es gibt insgesamt 2 Rezeptortypen, die 4 Blutgruppen bilden können.
Rezeptortyp A kommt vor in den Blutgruppen A und AB.
Rezeptortyp B kommt vor in den Blutgruppen B und AB.
Bei Blutgruppe 0 besitzt man keinen der beiden Rezeptortypen.
Zusätzlich gibt es noch den Rhesusfaktor - ein weiterer Rezeptortyp, den man hat oder nicht.
85% aller Menschen besitzen diesen Typ und sind damit rhesuspositiv (auch Rh pos. oder Rh + oder auch D pos. oder D +).
15% besitzen ihn nicht und sind Rh negativ (Rh neg, Rh - oder auch D neg oder D -).
Die wichtigsten Erkrankungen in diesem Körpersystem sind sicher die Herzerkrankungen. Sie sind in Deutschland die Todesursache Nr. 1.
Ein erhöhter Blutdruck kann durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Nikotinmussbrauch verursacht werden, da diese Ursachen die Blutgefäße verengen können. Ist er einmal erhöht, kann er Folgeschäden verursachen, wenn man ihn nicht medizinisch behandelt. Einer dieser gravierenden Folgeschäden ist der Herzinfarkt. Beim Herzinfarkt werden die Herzmuskelzellen nicht mehr ausreichend durchblutet und infolgedessen mit zu wenig Sauerstoff versorgt und sterben ab.
Beim Schlaganfall ist das Prinzip ähnlich, nur das unterversorgte Organ ist hier das Gehirn: Es wird aufgrund verengter Blutgefäße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und die betroffenen Zellen sterben ab.
Man kann einer Verengung der Blutgefäße und damit Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen, indem man:
1. sich abwechslungsreich und vitamin- und mineralstoffreich ernährt
2. auf stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet
3. sich ausreichend an frischer Luft bewegt
4. keinen Alkohol und keine Zigaretten und andere Drogen konsumiert
5. andauernden Stress vermeidet und sein Leben stets mit ausreichend Zeit für Stressabbau und Erholung einrichtet.
Quiz zur Zusammensetzung des Blutes mit Fragen, die in der mündlichen Prüfung schon gestellt wurden
Quiz zum Herzkreislaufsystem mit Fragen, die in der mündlichen Prüfung schon gestellt wurden.
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