Der Kaffee und ich - das ist eine echte, fürs Leben andauernde Liebesbeziehung! Ich trinke leidenschaftlich gern Kaffee. Und ich nutze seine guten Eigenschaften für die Haut. In den letzten Jahren habe ich an Kaffee und Brühverfahren vieles ausprobiert. Besonders gut gefällt es mir in Kaffeeröstereien. Meine Lieblingsröstereien sind die Berliner Kaffeerösterei und die Röststätte.
Dort habe ich verschiedene Brühverfahren gelernt und hatte, zu meiner Zeit als Leserreporterin der Berliner Morgenpost, ein Interview mit Ivo Weller, Barista und zusammen mit seiner Frau Inhaber der Röststätte. Hier habe ich erst richtig gelernt, mich für das Thema zu sensibilisieren und gesehen, wie unterschiedlich die Rohbohnen aussehen, welche Eigenschaften sie haben und was der Röstvorgang aus ihnen noch herausholen - oder zerstören kann. Hier gibt es einen guten Artikel zu den verschiedenen Röstverfahren.
Auf die richtige Bohne zu achten, ist eine Herzensangelegenheit. Sie muss von ganz allein das allseits beliebte Kaffeearoma verströmen, fair hergestellt sein (ich möchte niemandem etwas wegnehmen - gute Arbeit sollte gut bezahlt werden) und der damit gemachte Kaffee muss ohne Zusätze einfach gut schmecken.
Mit der Zeit habe ich auch meine Lieblingsbohne kennengelernt. Allerdings war das mehr Zufall. Meine Große hat mir irgendwann vor Jahren einmal Kaffee aus Papua Neuguinea mitgebracht. Ich war sofort verliebt, so einen guten Kaffee hatte ich bis dahin noch nie! Und sie hat es so gut getroffen, dass ich zwar auch andere Bohnen immer mal wieder probiert habe und auch noch probiere, aber keine kommt da ran. Mein Papa sprach von einer "Geschmacksexplosion". Das ist gar nicht so weit hergeholt. Finde ich jedenfalls. Die Bohne, die von dort kommt, heißt SIGRI. Ich empfehle Dir, lieber Leser, das mal zu probieren.
Frühmorgens mache ich mir gern einen ganz einfach aufgebrühten Kaffee: 2 TL frisch gemahlene SIGRI in einen Kaffeepott, mit sprudelndem Wasser aufgegossen (Kaffee nicht mitkochen, das zerstört das Aroma!) und ca. 5min ziehen lassen.
Am Anfang und nach ca. 2-3 min. einmal umrühren reicht.
Gesichtsbehandlung mit Kaffee und Butter
Wenn ich den Kaffee getrunken habe (das ist ein echter Hochgenuss!), nehme ich den Kaffeesatz (davon landet beim Trinken kein Krümel in meinem Mund) und mache damit ein Gesichtspeeling. Bei dieser Schmadderei kann es eher vorkommen, dass ich Kaffeekrümel in Mund und Nase habe. Vor allem aber sind sie auch rings um mich herum zu finden - deshalb mache ich das stets nur unter der Dusche. Da kann ich dann leicht alle Krümelchen wegduschen. Probier mal, aber nicht zu doll schrubbeln! Du wirst überrascht sein, wie weich und eingecremt Dein Gesicht ist. Wo wir schonmal dabei sind: Anschließend eine Maske mit Butter (die muss unbedingt gut sein: Bio und so!), ca. 10min drauf lassen und nur die überschüssigen Reste mit einem weichen Tuch abwischen. Deine Haut sieht strahlend schön aus und ist buchstäblich weich wie Butter ;-)
Cold brew – kalt hergestellter Kaffee
Man muss allerdings nicht unbedingt nur heißes Wasser nehmen, um einen wirklich guten und auch im Sommer als eiskalten Drink nützlichen Kaffee herzustellen. Die gleiche Bohne schmeckt - kalt aufgebrüht - dann auf einmal noch anders. So geht es:
Nimm 100g eines guten, frisch gemahlenen Kaffees und gieße 1L Wasser dazu. Deck das Ganze ab (ich nehme dafür ein schnödes Einmachglas, wo mal saure Gurken drin waren, das hat einen Deckel - sehr hilfreich) und lass es ca. 24 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Immer mal zwischendurch sollte man das Ganze etwas schütteln. Dann filterst Du es ab (ganz normal mit einem Kaffeefilter und einem passenden Behältnis dafür). Du bekommst hier ein Konzentrat, das Du am besten 1:2 mit Wasser mischst. Heißt: füll ca. ein Drittel in ein Glas und gib zwei Drittel Wasser dazu, ein paar Eiswürfel rein und ein Strohhalm - fertig ist Dein Sommerdrink. Das ist nicht so stark wie normaler Kaffee, Dein Kreislauf wird also nicht so belastet wie mit einem normalen Kaffee. Außerdem ist der kalt hergestellte Kaffee weniger bitter und, nach Aussagen einiger Baristas, magenschonender.
Meine Methode ist tatsächlich: auf 100ml Wasser nehme ich 10g Kaffee. Meine Kaffeemühle schafft meist 70g auf einmal zu mahlen. Das macht dann 700ml Wasser. Pass aber auf, dass der Kaffee nicht zu fein gemahlen ist. Je länger die Kontaktzeit des Wassers mit der Bohne ist, desto gröber muss sie gemahlen werden, sonst leidet der Geschmack. Cold Brew hat immerhin 12 Stunden Wasserkontakt. Also muss hier der gröbste Mahlgrad genutzt werden. Ganze Bohnen reinzuschmeißen, bringt allerdings auch nix, die geben ihr leckeres Inneres nicht her ;-)
Wenn ich keinen Cold Brew da habe, aber jetzt unbedingt einen eiskalten Kaffee trinken will, brühe ich mir einen normalen Kaffee und gieße ihn über ein Glas voller Eiswürfel. Das schmeckt dann nochmal etwas anders. Cold brew ist schon der Knaller. Man kann ihn übrigens auch halb-halb mit Wasser und Tonic aufgießen. Das schmeckt auch gut, erhöht allerdings die Kalorien, ist also nichts für täglichen Genuss, wenn man auf sein Gewicht achtet.
Jede Variante hat ihren Platz in meinem Alltag. Und als Peeling ist der Kaffeesatz sowieso immer zu verwenden :-)
Ein wichtiger Hinweis, weil ich das so oft beobachte und mir das Herz blutet:
Öffne eine Kaffeepackung stets nur so lange, wie Du den Kaffee entnimmst. Mach sie sofort zu und lass sie niemals offen stehen!!!
Die ätherischen Öle, die dem Kaffee sein Aroma verleihen, sind flüchtige kleine Dinger und schneller aus dem Kaffee raus als Du denkst. Das bedeutet: der Kaffee taugt nichts mehr, wenn Du ihn offen stehen lässt. Gut ist: immer feste verschließen, wenig Luft in der Packung lassen und am besten im Kühlschrank lagern. Kaffee hat auch in einer Kaffeedose nichts verloren. Lass ihn, wo er ist - in der Packung.